Hochwasserpartnerschaft Aller legt Hochwasserschutzkonzept vor

Autor/in: Hochwasserpartnerschaft Aller

Insgesamt 50 Maßnahmen im Fokus // 15 Kommunen arbeiten gemeinsam am Hochwasserschutz

Mit dem Ziel eines besseren und koordinierten Schutzes vor Hochwasser haben sich 2016 15 Kommunen an der Aller zu einer sogenannten Hochwasserpartnerschaft zusammengeschlossen. Ein zentrales Anliegen der Partnerkommunen, ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept für das gesamte Einzugsgebiet der Aller von Meinersen bis Verden, konnte jetzt erfolgreich erstellt werden. Das Strategiepapier benennt insgesamt 50 konkrete Maßnahmen, mit denen die Menschen an Aller, Wietze, Fuhse und der Unteren Leine effektiver vor Hochwasser geschützt werden sollen.

Die aufgestellten Vorhaben betreffen eine Gewässerstrecke von über 160 Kilometern Länge und sind das Ergebnis der Zusammenarbeit der Hochwasserpartner, welche organisatorisch von der Umweltaktion Niedersachsen e.V. (UAN) und fachlich vom Hochwasserkompetenzzentrum (HWK) des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beraten und von dem Ing.-Büro Sönnichsen und Weinert entwickelt wurden.

Als Basis für die Erstellung des neuen Hochwasserschutzkonzeptes dienten dem beauftragten Fachbüro dabei umfangreiche hydraulische Modellrechnungen des NLWKN.

Für zwei großräumige Teilabschnitte der Aller wurden vom NLWKN Verden zwei hydraulische Modelle komplett neu aufgestellt. Auf Grundlage der aktuellen Modellrechnungen konnten so die bei einem 100-jährlichen Hochwasser – dem sogenannten HQ 100-Fall – gefährdeten Bereiche ermittelt und zeichnerisch dargestellt werden. Auf Basis der vom NLWKN zur Verfügung gestellten hydraulischen Modelle vollzog das beauftragte Fachbüro dann insgesamt 30 Rechenläufe zur Wirksamkeitsanalyse der geplanten Schutzmaßnahmen. „Jede dieser durchgeführten Rechenläufe bedeutete zwei bis vier Wochen Arbeit“, erinnert sich Stefan Wehe von Sönnichsen und Weinert.

Auf Grundlage der getroffenen Auswertungen wurden für das Gebiet der 15 Anrainerkommunen insgesamt 50 konkrete Maßnahmensteckbriefe gefasst. „Aus ihnen geht klar hervor, welche Vorhaben zukünftig notwendig sind, um einzelne Örtlichkeiten in unserer Region nachhaltig vor Hochwasser zu schützen“, so Bürgermeister Dirk Oelmann, Leiter der Hochwasserpartnerschaft Aller. Dabei wurden auch die zu erwartenden Kosten und die hydraulische Wirksamkeit mitberücksichtigt. Neben dem Flusslauf der Aller standen partiell Abschnitte der Wietze, Fuhse und der Unteren Leine im Fokus. Zu allen aus dem Konzept hervorgehenden Vorhaben werden die bei einem HQ 100 eintretenden Schadenserwartungen einschließlich der damit einhergehenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen aufgezeigt und ihre Priorisierung ermittelt.

Zusätzlich 24 Kilometer an Deichen und Dämmen erforderlich

Eine wichtige Erkenntnis der Untersuchung: Über die vorhandenen rund 78 Kilometer an gewidmeten Deichstrecken hinaus sind über eine Gesamtlänge von 24 Kilometern weitere Linienschutzmaßnahmen erforderlich, um einen bestmöglichen Schutz vor Hochwasser zu bieten. „Um die Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umzusetzen, werden nun in einem nächsten Schritt detaillierte Vorplanungen erfolgen“, erklärt Oelmann. Daran schließen sich die zur Genehmigung erforderlichen Rechtsverfahren an.

Zur Hochwasserpartnerschaft Aller gehören die Städte Celle und Verden, die Gemeinden Dörverden, Kirchlinteln, Winsen, Wietze, Hambühren und Uetze sowie die Samtgemeinden Rethem, Ahlden, Schwarmstedt, Flotwedel, Lachendorf, Wathlingen und Meinersen. “ Neben den Anrainerkommunen der Partnerschaft sind entlang des Flusslaufs der Aller und an der Unteren Leine zwölf Deichverbände aktiv, die sich um den Erhalt und die Ertüchtigung der in ihrem Zuständigkeitsbereich befindlichen Hochwasserschutzeinrichtungen kümmern.“ Das jetzt fertig gestellte Hochwasserschutzkonzept ist als fachliche Grundlage zur überregionalen Verbesserung des Hochwasserschutzes im Einzugsgebiet der Aller zu verstehen,“ erläutert Christian Gerken vom Hochwasserkompetenzzentrum des NLWKN.